Freizeit

Glückspilze

Wie stehst du zum Thema? Schätzt du dich glücklich? Oder eher im Gegenteil, was auch immer du anfängst, es geht einfach schief?

Ich würde mich grundsätzlich in die letztere Kategorie einordnen. Ich habe noch nie im Lotto gewonnen, und, soweit ich mich erinnere, bei einer Tombola auch nicht. Ich habe kein Geld auf der Straße gefunden, oder beim Flaschdrehen hat der Flaschenhals nie auf den Typen gezeigt, dessen Namen ich in Gedanken wiederholt habe, während sie sich noch drehte.
Dafür habe ich aber Monatsfahrkarte undWohnungsschlüssel verloren sowie mich aus der Wohnung ausgesperrt und so viel Geld beim Schlüsseldienst gelassen (mit Wochenendzuschlag!). Ich habe am ersten Tag des Abiturs den Bus verpasst, mein Brautjungfernkleid ist auf der Hochzeitsfeier am Rücken aufgerissen, ich wurde auf der Tanzfläche fallen gelassen (nicht nur einmal), usw., usw… Die Liste ist endlos

Aber hängt es wirklich von solchen und ähnlichen Ereignissen ab, zu welcher Gruppe wir gehören? Ist es sinnvoll eine Person, ein Ereignis, einen Umstand oder überhaupt irgendetwas als glücklich oder unglücklich bezeichnen? Wenn ihr mich fragt, meine Antwort ist nein.

Denn während wir zum Beispiel einen Lottogewinner durchaus als Glückspilz bezeichnen, sieht er das selbst vielleicht anders, nachdem er einen Freund verloren hat, Konflikte mit seiner Familie hat, oder einfach nicht weiß, was er mit der Leere anfangen soll, die plötzlich wahr gewordene Träume hinterlassen.

Und wenn Fortuna nicht die Glücksgöttin ist? Wenn sie nur ein junges, dummes Mädchen ist, das sich in seiner Langweile einfach treiben lässt und macht, wozu es Lust hat. Und ehrlich, würden wir uns ohne sie nicht ein bisschen langweilen?

Während ich mit René zusammen war, (und seitdem auch) bin ich viel gereist. Wir waren fast immer unterwegs. Also bekam Fortuna ziemlich viel Raum um ihre Kreativität auf die eine oder andere Weise auszudrücken.

Das letzte Mal hat sie uns vor unserem Wohnmobilurlaub amüsiert. Mein Zuggerät mit dem ich auch relativ problemlos offroad fahren kann (von der Geschwindigkeit ganz zu schweigen), ist kaputt gegangen. Das hätte beinahealle unsere Pläne ruiniert da wir vorhatten, das Wohnmobil immer am aktuellen Campingplatz stehen zu lassen und die Gegend mit unseren 2 und 3 Rädern zu erkunden . Letztendlich, fast eine Woche vor der Abfahrt, wartete es hier in der Wohnung frisch repariert artig auf die Abreise.
Bin ich unglücklich, dass es kurz vor dem Urlaub kaputtgegangen ist? Oder hatten wir Glück, dass man den Motor rechtzeitig wechseln konnte?

Nun, die Aufregung um den Urlaub endete hier nicht. Genau 3 Tage vor der Abfahrt teilte uns der Verein mit, dass der Motor der Wasserpumpe (frag mich nicht, keine Ahnung) kaputtgegangen ist. Das Wohnmobil musste in dieWerkstatt und wir konnten nur hoffen, dass wir nicht die ganze Reise abblasen müssen. Zum dritten Mal! Um die ersten beiden Male kümmerte sich bereits unser guter Freund Corona.
Es stand schon fest, dass wir mindestens einen Tag später abreisen müssen. Am zweiten Tag war es noch immer fraglich, aber wir machten uns dennoch auf den Weg von Berlin nach Hannover wo wir den kleinen Kasten abholten.
Wiee nennt man das? Naivität, Optimismus, Zuversicht? Verantwortungslosigkeit, Dummheit? Haben wir unser Glück überschätzt? Ich würde es einfach als Abenteuerlust bezeichnen. Am Ende ging es gut aus, denn wir konnten noch am selben Tag das Wohnmobil übernehmen und verbrachten zwei tolle Wochen auf Reisen durch 4 Länder.

Und nochmal die gleiche Frage. War es Glück oder Unglück? Hatten wir Pech, dass kurz vor der Abfahrt etwas mit dem Auto schiefgelaufen ist? Dass wir in Ungewissheit nach Hannover aufgebrochen sind? Dass wir einen Urlaubstag verloren haben? Oder waren wir glücklich, dass man es überhaupt reparieren konnte? Dass es nicht irgendwo im Nirgendwo kaputtgegangen ist? Dass wir so viel erlebt haben?

Diese zwei Sichtweisen sind so unterschiedlich, wie zwei verschiedene Welten, wie Himmel und Hölle. Dabei hängt es von so wenig ab, in welcher wir aufwachen. Oder besser gesagt, welche wir wählen, welche wir ins Leben rufen.
Wie ein Schalter. Du drückst darauf und bäähhmmm 🧨, schon hat man Glück im Unglück gehabt. Es funktioniert wirklich, man muss es nur finden. Nun, das ist der schwierigere Teil. Und wenn man es endlich findet, versteckt es sich woanders. Und wieder, und wieder, und wieder…
Ich kann nur hoffen, dass es mit der Zeit aufhört, sich zu verstecken und öfters mal hervorlugt, damit ich es als Weisheit immer wieder finden kann, wenn ich es brauche.

2 Kommentare

  • Erzsébet

    Kedves Kriszti,
    Üdítő írásodat köszönöm!
    Minden nézőpont kérdése 😉
    Ha ez a kirándulás simán ment volna,nem lenne benne kaland és izgalom.
    Ezért is szeretem,ha eltévedünk néha,mert ilyenkor az út emlékezetessé válik.
    És kell több ennél?
    Szetetettel ölellek így virtuálisan!
    Erzsébet

  • Zsuzsa

    Haha, orulok a bar izgalmakkal teli, de ugy hangzik kellemes nyaralasotoknak! 🙂
    En nem hiszek a veletlenekben. Minden pontos terv szerint, es okkal tortenik. Hogy hogy eljuk meg az esemenyeket, az a sajat nezopontunkon mulik, a sajat dontesunk szerint 😉 Kivanok meg sok izgalmakkal es elmenyekkel teli utazast! <3

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